Die Impfung gegen COVID-19 als Chance für Parkinson-Erkrankte

Die Wissenschaft und das Infektionsgeschehen der letzten Monate haben uns allen gezeigt, dass die jetzigen Maßnahmen in der Bekämpfung der COVID-19 Infektion nicht ausreichend sind. Die Teilnahme an der Impfung gegen COVID-19 ist neben den bekannten Schutz-Maßnahmen der einzig dauerhaft erfolgsversprechende Weg, um das Risiko einer möglicherweise lebensbedrohlichen Erkrankung durch Infektion mit dem SARS-Cov2-Virus so gering wie möglich zu halten. Deshalb ist es notwendig, dass alle Personen auch über die Möglichkeiten der Impfung, ihre Wirkung und möglichen Nebenwirkungen aufgeklärt sind.

Die aktuell in Deutschland zugelassenen Impfstoffe der Firmen Biontech/Pfizer und Moderna zeigen in großen Studien eine nachgewiesene Wirksamkeit von über 90% unabhängig von Alter, Geschlecht und Begleiterkrankungen. Die Verabreichung der Impfung, der Zeitabstand der insgesamt zweistufigen Impfung sowie alle Details des Ablaufes kann man auf der Internet-Seite des Robert-Koch Institutes anschaulich nachlesen:  

https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/Impfen/ImpfungenAZ/COVID-19/COVID-19.html;jsessionid=DB4F0F1EF6500B19FDEB14A1E8F800EA.internet061

Ähnlich wie bei anderen Impfstoffen können bei der COVID-19 Impfung Nebenwirkungen auftreten, die zumeist als milde eingestuft werden. Diese sind insbesondere Schmerzen und Reizungen an der Einstichstelle, Kopfschmerzen oder geringes Fieber. In sehr seltenen Fällen können auch allergische Nebenwirkungen auftreten, die auf eine immunologische Sofort-Reaktion auf den Impfstoff zurückzuführen sind und auch bei anderen Impfungen auftreten. Wer so eine ausgeprägte allergische Reaktion bereits einmal durchgemacht hat, sollte dies dem Impfarzt im Aufklärungs-/Beratungsgespräch vorab mitteilen. Sämtliche Nebenwirkungen sind in der Impfaufklärung, die jeder vor der Impfung von einem Arzt erhält, aufgeführt und werden auch weiterhin gesammelt und dokumentiert.

Interessanterweise zeigen die bisherigen Erfahrungen, dass Impfreaktionen bei der COVID-19 Impfung bei Menschen in höherem Alter seltener auftreten und dann in der Regel schwächer ausgeprägt sind als bei jüngeren Impflingen.

Für Patienten mit Parkinson-Erkrankung

Derzeit sind keine Besonderheiten der COVID-19 Impfung für Parkinson-Patienten bekannt. Die bisher vorhandenen Daten besagen das folgende:

  1. der zugelassene mRNA-Impfstoff und alle sogenannten “Vektor-Impfstoffe” (Impfstoffe, die für Deutschland noch in der Studienprüfung sind und wahrscheinlich bald zugelassen werden) greifen nicht in den Krankheitsprozess der Parkinson-Erkrankung ein.
  2. Es gibt keine bekannte Wechselwirkung mit einem entzündlichen oder immunologischen Prozess der Impfung und der Entstehung der Parkinson- Erkrankung.
  3. Die bisher vorhandenen Daten der großen sogenannten “Phase 3” Studie zeigen, dass es bei Parkinson-Patienten keine anderen Nebenwirkungen gibt als in der Allgemeinbevölkerung.
  4. Ähnlich wie bei anderen Impfungen gibt es keine Wechselwirkungen mit den bekannten Medikamenten gegen Parkinson und diese sind auch nicht zu befürchten, ebenso keine Einflüsse auf die Dosierungen der Medikamente.

Zusammengefasst empfehlen die Parkinson-Experten der internationalen Parkinson- und Movement Disorder Society (MDS) ihren Patienten mit Parkinson-Krankheit uneingeschränkt die derzeit zugelassenen COVID-19 Impfungen. Es sei denn, es gibt einen spezifischen Grund, der eine Impfung bei einem Patienten nicht zulässt.

Die Parkinson-Erkrankung selbst ist kein Hinderungsgrund. Es ist auch zu empfehlen, dass eine Anmeldung zur Impfung so schnell wie möglich erfolgt, um das Risiko einer Ansteckung so gering wie möglich zu halten. Die Empfehlung für Parkinson-Patienten beruht darauf, dass es bezüglich Wirkung und Nebenwirkung dieser Impfung keinen Unterschied zu anderen Personen gibt.

Dieser Empfehlung schließen sich die Unterzeichner dieser Erklärung an und raten allen von der Parkinson-Erkrankung betroffenen dringend, sich um einen Impftermin zu bemühen.

 

UnivProf. Dr. med. Claudia Trenkwalder                              Prof. Dr. med. Georg Ebersbach

Chefärztin und Ärztliche Leitung                                           Chefarzt und Ärztliche Leitung

Paracelsus-Elena-Klinik Kassel                                            Parkinson-Zentrum Beelitz-Heilstätten

Präsidentin International

Moving Disorder Society (MDS)